Ortsrat fordert: Erst Gebäudesanierung, dann ein neues Feuerwehrfahrzeug

Prioritäten der geplanten Investitionen für Gerblingerode stoßen bei Beratung auf Kritik

Donnerstag, 10. Februar 2022 Eichsfeld, von Britta Eichner-Ramm

Nach Auffassung des Ortsrates muss das Mehrzweckgebäude in Gerblingerode dringend saniert werden, doch bisher sind dafür lediglich Mittel für die Planung vorgesehen.Foto: Niklas Richter

Gerblingerode. Die Prioritäten für geplante und notwendige Investitionen werden je nach Betrachtungsweise durchaus unterschiedlich gesehen. Die Stadtverwaltung hat beispielsweise in der zur Beratung im Ortsrat Gerblingerode vorgelegten Investitionsplanung für die Jahre 2022 bis 2025 die Anschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeugs für die Ortsfeuerwehr Gerb-lingerode vorgesehen. Für das TSF-W sind in den Jahren 2024/2025 insgesamt 165 000 Euro vorgesehen. Die Ortsratsmitglieder hingegen halten die Sanierung des Mehrzweckgebäudes derzeit für dringlicher.

Während der Ortsratssitzung am Dienstagabend stand die Diskussion über den Haushalts- und Investitionsplanentwurf der Stadt im Mittelpunkt. „Wir würden gerne alle Wünsche erfüllen, aber die finanziellen Mittel sind begrenzt“, betonte Duderstadts Bürgermeister Thorsten Feike (FDP). Innerhalb der Verwaltung sei beraten, diskutiert und auch gerungen worden. Das Zahlenwerk, das zur Beratung in den Gremien vorgelegt wurde, sei das Ergebnis.

Prognose: 2025 Verschuldung bei 24,4 Millionen Euro

Verwaltungsmitarbeiter Simon Renziehausen gab dem Ortsrat eine Übersicht und einen Ausblick: Wenn alles so umgesetzt würde, was beschlossen wurde, läge die Verschuldung der Stadt Duderstadt im Jahr 2025 bei 24,4 Millionen Euro – eine rechnerische Größe zwar, aber dennoch gelte es, Schwerpunkte zu setzen und sich zu fragen, was machbar und was verantwortbar sei. Bei den Prioritäten stehe das Thema Sicherheit ganz oben, ergänzte Feike, weshalb auch ein neues Feuerwehrfahrzeug vorgesehen sei.

Der Duderstädter Bürgermeister gestand ein, dass die Pflege der eigenen Immobilien in der Vergangenheit nicht so berücksichtigt worden sei, wie es nötig gewesen wäre. Das gelte auch für das Mehrzweckgebäude in Gerblingerode. Daher sei dafür 2022 ein Haushaltsansatz von 50 000 Euro für die Planung vorgesehen, damit diese schon einmal vorliege, sollte das Dorferneuerungsprogramm verlängert werden. Zunächst müsse aber abgewartet werden.

Seit Jahren werde die Sanierung der Immobilie gefordert, „jetzt muss es dringend angegangen werden“, sagte Gerblingerodes Ortsbürgermeister Christian Wüstefeld (CDU). Dass dafür unter dem Posten „Dorferneuerung“ aber lediglich die 50 000 Euro an Planungskosten für das Jahr 2022 aufgeführt, sonst aber keine weiteren Mittel vorgesehen seien, kritisierte Wüstefeld. Er ergänzte: „Wir hätten auch die einmalige Chance, dafür Fördergelder aus der Dorferneuerung zu bekommen. Diese Chance müssen wir ergreifen.“

Dass für das neue Feuerwehrfahrzeug Mittel eingestellt seien, nahm das Gremium mit dem vorgelegten Investitionsplan für die Jahre 2022 bis 2025 zur Kenntnis. Gleichwohl wurde einstimmig beschlossen, die jeweils 250 000 Euro in den Jahren 2023 und 2024 für die Sanierung und Erweiterung des Mehrzweckgebäudes im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms aufzunehmen. Außerdem sollen im Haushalt 2022 nach dem einhelligen Willen der Ortsratsmitglieder noch 10 000 Euro aufgenommen werden. Damit soll ein abgebautes Spielgerät auf dem Spielplatz am Sportgelände ersetzt werden.

Feuerwehrfahrzeug nicht wie in Westerode ins Zelt

Zuvor hatte Enrico Thiele (Wahlvorschlag der SPD) die Frage in den Raum gestellt, ob das geplante neue Feuerwehrfahrzeug für die Ortsfeuerwehr Geblingerode überhaupt in die bestehende Halle passe. „Es macht ja keinen Sinn, ein Auto anzuschaffen“, sagte er, wenn es am Ende wie in Westerode in einem Zelt untergestellt werden müsse. Seitens der Verwaltung wurde dazu am Dienstagabend keine Aussage getroffen. Ortsratsmitglied Sven Gebhardt (CDU) berichtete von seinem Gespräch mit dem Ortsbrandmeister. Danach passe das TSF-W zwar gerade so in die Halle, aber es bleibe nicht mehr genügend Platz drumherum. „Das Fahrzeug passt noch nicht mal auf den Hof“, ergänzte Gebhardt. Außerdem wies er auf die schmale Einfahrt zum Feuerwehrgerätehaus hinter der Alten Schule hin. Es könne höchstens in Schrittgeschwindigkeit ein- und ausgefahren werden, da sich am Alten Schulhaus eine Treppe befinde.

Das Fahrzeug passt noch nicht mal auf den Hof.

Sven Gebhardt (CDU), Ortsratsmitglied Gerblingerode